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BMI ab wann Adipositas

Fettleibigkeit (Adipositas)

Anwendungsgebiet (Indikation)

Eine Therapie ist angezeigt, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

  • BMI ≥ 30 oder
  • BMI zwischen 25 und 29,9 bei gleichzeitigem Bestehen von
    • übergewichtsbedingten Gesundheitsproblemen (z.B. Hypertonie, Diabetes mellitus Typ 2),
    • einer abdominellen Adipositas (Fettleibigkeit im Bauchbereich),
    • Krankheiten, welche durch Übergewicht verstärkt werden, oder
    • einem hohen psychosozialen Belastungsdruck.

Gegenanzeigen (Kontraindikationen) für eine Therapie sind das Vorhandensein zehrender Krankheiten oder eine Schwangerschaft.

Therapieziele

Das Ziel der Behandlung ist die Reduktion des Körpergewichts, wobei realistische Ziele festgelegt werden sollten. Innerhalb eines Zeitraums von sechs bis zwölf Monaten sollte folgende Reduktion des Gewichts angestrebt werden:

  • bei einem BMI von 25 bis 35: mehr als 5&160;% des anfänglichen Körpergewichts
  • bei einem BMI > 35: mehr als 10&160;% des ursprünglichen Körpergewichts

Aufgrund einer hohen Rückfallquote (Rezidivneigung) sollten auch geeignete Maßnahmen zur langfristigen Stabilisierung des Gewichts im Fokus stehen.

Grundlegendes Programm (Basisprogramm)

Das grundlegende Programm beinhaltet die nachfolgenden drei Komponenten:

Es besteht auch die Option zur Teilnahme an Programmen zur Gewichtsreduktion.

Medikamentöse Behandlung (Pharmakotherapie)

Medikamente zur Behandlung von Adipositas sollten ausschließlich in Verbindung mit einem Basisprogramm verschrieben werden. Bei längerfristiger Anwendung sind sie nur bei nachgewiesenem Gewichtsverlust indiziert. Derzeit (Stand 2024) sind folgende Wirkstoffe zugelassen:

Arzneisubstanzen (Arzneistoffe) Wirkungsweise (Wirkung) Gewichtsabnahme (Gewichtsreduktion) Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Intestinale Lipaseinhibitoren (Orlistat) Beeinträchtigung der Fettverdauung im Magen und oberen Abschnitt des Dünndarms bis zu einem Maximum von 30&160;% circa 2,9&160;% bei einer Anwendungsdauer von mehr als einem Jahr Durchfall (Diarrhö), Fettstuhl (Steatorrhö), Blähungen (Meteorismus)
Noradrenalin- und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer in Kombination mit einem Opioid (Bupropion/Naltrexon) bei Adipositas unklare Wirkungsweise etwa 3&160;% bei einer Anwendung von über 28 Wochen Brechreiz (Übelkeit), Verstopfung (Obstipation), Schlaflosigkeit
GLP-1-Rezeptor-Agonisten (z.B. Liraglutid, Semaglutid)

ab einem BMI > 30 oder einem BMI > 27 bei gleichzeitigem Vorliegen von Begleiterkrankungen, welche mit Adipositas in Verbindung stehen (Adipositas-assoziierter Folgeerkrankungen)

Anregung (Stimulation) der Insulin-Ausschüttung; Verminderung (Reduktion) des Hungergefühls etwa 5,4&160;% bei einer täglichen Dosierung von 3 mg Liraglutid; annähernd 12,6&160;% bei einer wöchentlichen Dosierung von 2,4 mg Semaglutid Brechreiz (Übelkeit), Erbrechen, Durchfall (Diarrhö)
Duale GIP- und GLP-1-Rezeptor-Agonisten (Tirzepatid) Verlangsamung (Verzögerung) der Magenentleerung; Anregung (Stimulation) der Insulin-Ausschüttung; Senkung des Glucagon-LevelsGewichtsverlust (Gewichtsreduktion): ungefähr 17&160;% Brechreiz (Übelkeit), Erbrechen, Verstopfung (Obstipation)/Durchfall (Diarrhö)

Triple-Hormon-Rezeptoragonisten (Retatrutid), welche als Agonisten an GIP-, GLP-1- und Glucagon-Rezeptoren agieren, werden gegenwärtig (im Jahr 2024) klinisch geprüft (getestet). Eine Gewichtsreduktion von bis zu 24,2&160;% konnte in einer Studie der Phase 2 erzielt werden.&91;4&93;

Bariatrische Operation (Bariatrische Chirurgie)

Die bariatrische Chirurgie umfasst operative Verfahren, die restriktiv, malabsorptiv oder kombiniert sind. Sie kommt bei Adipositas Grad III, Adipositas Grad II mit beträchtlichen Begleiterkrankungen oder in speziellen Fällen auch bei Adipositas Grad I mit Typ-2-Diabetes zur Anwendung. Kontraindikationen sind unter anderem instabile psychopathologische Verfassungen, konsumierende und neoplastische Leiden oder eine unbehandelte Bulimie (Bulimia nervosa).