Atta-Höhle-See
Die Atta-Höhle und die Seenlandschaft Attendorns
Attendorn feiert seinen 800. Geburtstag mit wirtschaftlicher Stärke und vielfältigem kulturellem Leben.
Reich und prächtig - dieser Titel aus einer Daily Soap der 1980er Jahre scheint auf Attendorn zugeschnitten. Die Hansestadt erreicht regelmäßig Spitzenplätze in der Rangliste der Städte mit den meisten wohlhabenden Einwohnern. Dieses Jahr feiert die Gemeinde im Südsauerland ihr 800-jähriges Bestehen.
„Attendorn ist eine bemerkenswerte Stadt mit einer soliden Wirtschaft und einer lebendigen Tradition', betont Bürgermeister Christian Pospischil, seit 2014 im Amt. Der Sozialdemokrat war bei seiner ersten Wahl zum Bürgermeister erst 33 Jahre alt. „Schon mit 18 Jahren war ich im Rat vertreten. Daher war ich mit 33 Jahren fast ein erfahrener Politiker', bemerkt der ausgebildete Pädagoge, der den Bewohnern von Attendorn eine ausgeprägte Bodenständigkeit bescheinigt. „Die Wege sind kurz, und die Leute kennen sich hier', beschreibt Christian Pospischil die Stadt mit ihren 25.000 Einwohnern, die allein wegen der Atta-Höhle und des Biggesees mit seiner spektakulären Aussichtsterrasse „Biggeblick' weit über Westfalen hinaus bekannt ist.
Stadtrechte seit Juni 1222
Die Geschichte Attendorns reicht bis in die Zeit Karls des Großen zurück. An der Kreuzung der historischen Fernverbindungen Heidenstraße und Königsstraße entstand damals eine Urpfarrei. 1222 verlieh der Kölner Erzbischof Engelbert II. von Berg Attendorn die Stadtrechte. Die Stadt, gegründet am 10. Juni, war für das Erzbistum Köln strategisch von Bedeutung: Die Burg Schnellenberg und die Waldenburg sicherten die Interessen des Erzbischofs in der Region.
Das Zentrum von Attendorn mit dem Sauerländer Dom St. Johannes Baptist. Foto: BilderpoolSüdwestfalen/Hans Blossey
Die Burg Schnellenberg erhebt sich majestätisch mit ihren mächtigen Mauern und Türmen über Attendorn. Sie ist eine der größten Höhenburgen Nordrhein-Westfalens und beherbergt heute ein Hotel und ein Restaurant. Die Waldenburg ist heute eine Ruine. Doch das Gelände wurde restauriert und bietet einen atemberaubenden Blick über das Biggetal.
Die Atta-Höhle als Touristenmagnet
Die Atta-Höhle ist mit rund 40 Millionen Besuchern eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Region. Sie gilt als die größte Tropfsteinhöhle Deutschlands. Eine unterirdische Wunderwelt in einem Kalksteingebirge, zufällig bei Sprengarbeiten Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt.
Weniger besucht, aber dennoch sehenswert, ist der Sauerländer Dom in der Attendorner Innenstadt mit seinem Zwiebelturm und einem Taufstein aus dem 11. Jahrhundert. Die Stadtmitte wirkt idyllisch. Ihre Erhaltung sei eine wichtige Aufgabe für die Stadt, so Bürgermeister Pospischil. „Vor zehn Jahren war dies ein Problem. Doch mittlerweile gibt es kaum noch Leerstände.' Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Stadt selbst als Investor agiert und beispielsweise ein Kino gebaut. „Mit einem umfangreichen Programm', betont der Bürgermeister. Das gilt auch für die Attendorner Stadthalle, die im Vor-Corona-Jahr 2019 mehr Besucher als Einwohner Attendorn zählte.
Dieser Artikel stammt aus Heft 3/2022 des WESTFALENSPIEGEL. Wir senden Ihnen gerne im Rahmen eines Probeabos zwei Ausgaben kostenlos zu. Hier geht es zur Bestellung des Probeabos.
Die Kultur der südsauerländischen Stadt ist darüber hinaus durch zahlreiche Musikvereine, Blaskapellen und die Musikschule geprägt. In diesem Jahr findet zum siebten Mal der Attendorner Kultursommer mit Konzerten in der Innenstadt, vor der Atta-Höhle, an der Burg Schnellenberg und am Biggesee-Strandbad Waldenburg statt. Dabei dient ein Ausflugsschiff als Bühne für die Bands; das Publikum genießt die Musik vom Ufer aus.
Kunst und Kulturgeschichte im Südsauerlandmuseum
Das Südsauerlandmuseum im Stadtzentrum ist ebenfalls ein wichtiges kulturelles Aushängeschild von Attendorn. Die Dauerausstellung auf elf Themeninseln präsentiert in diesem Museum die Geschichte der Region. Im Jubiläumsjahr haben acht Künstler mit dem Projekt „Heimat süße Heimat' ihre Kindheit und ihr heutiges Umfeld in der kleinen Stadt künstlerisch verarbeitet.
Das Südsauerlandmuseum liegt direkt am Alten Markt. Foto: Stadt Attendorn/Susanne Schnatz
Die Installation „Buiterlinge' der Künstlerin Marlies Backhaus ist im Museum zu sehen. „Buiterling' ist sauerländisch und bedeutet „Zuwanderer'. Die Installation aus Fotocollagen, Leinwänden und Nestern thematisiert den Wechsel von einer alten zu einer neuen Heimat. 91 Attendornerinnen und Attendorner mit Wurzeln in ganz Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern wie China, Kuba, Syrien und Somalia, haben an diesem Kunstprojekt teilgenommen und ihre Gedanken eingebracht. Dies ist ein Ausdruck des Ankommens in der schönen Stadt Attendorn.
Corina Wegler
Im Südsauerlandmuseum findet eine Jubiläumsausstellung zur Stadtgeschichte Attendorns statt (voraussichtlich bis 31.12.). Weitere Informationen zum Jubiläum finden Sie unter attendorn800.de
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