Ausstellung Jorinde Voigt
Jorinde Voigt und die musikalische Allegorie
Musik sowie bildende Kunst besitzen gleichermaßen die Fähigkeit, menschliche Emotionen zu manifestieren und zu kommunizieren. Jedoch stellt Jorinde Voigts Zeichnung auf den ersten Blick eine herausfordernde Aufgabe für die Interpretation dar: Abstrakte Verbindungen zwischen diversen Elementen formen eine Art Schema, das sowohl gewaltig als auch zart anmutet. Auch bei Carl Gustav Carus wird man mit einer enigmatischen Szenerie konfrontiert: Ruhig und isoliert ruht eine Harfe inmitten einer südländischen Kulisse; es gibt keinerlei Anzeichen für ein bevorstehendes Konzert - stattdessen scheint eine eigentümliche Stille die Atmosphäre zu beherrschen. Mondlicht strahlt durch die Saiten des Instrumentes, wodurch unmissverständlich wird: Diese Harfe ist nicht zum Spielen bestimmt, sie fungiert als reines Symbol.
- Ausstellungszeitraum: 21. März 2024 bis zum 22. Juli 2024
Die Gemeinsamkeit beider Kunstwerke
Eine gemeinsame Intention beider Werke ist der Versuch, auditive Phänomene visuell darzustellen. Die Beziehung zwischen musikalischen Klängen und bildnerischen Ausdrucksformen erfuhr Mitte des neunzehnten Jahrhunderts eine Neudefinition, und die traditionellen Abgrenzungen zwischen den Kunstgattungen begannen, sich aufzulösen. In der Malerei verlagerte sich der Fokus, über die abgebildeten Objekte hinaus, hin zur inneren Gefühlswelt als zentralem Punkt des Interesses. Die Maler der Ära, mit Carl Gustav Carus als herausragendem Beispiel, brachten diese künstlerische Absicht oft durch musikalische Allegorien auf die Leinwand: Aufgrund ihrer Flüchtigkeit, ihres immateriellen Charakters und des Ausdrucks einer inneren Poesie entsprach die Musik wohl am ehesten dem romantischen Ideal.
Musikalische Bezüge in Voigts Schaffen
Auch in Jorinde Voigts Kunstwerken sind musikalische Anspielungen keinesfalls zufälliger Natur: Die Künstlerin hat eine fundierte Ausbildung in klassischer Musik genossen und transformiert dynamische Impulse, Taktteile von Popsongs, die Darstellung zweier Liebender, Detonationsereignisse, einen Temperaturverlauf sowie eine Zeitachse in eine geheimnisvolle Partitur. Die präsentierten Elemente folgen einem bestimmten Rhythmus und entziehen sich einer vollständigen Erfassbarkeit, was an die ephemere Rezeption von Tönen und Musik erinnert. Das erstellte Diagramm konstruiert auf diese Weise eine gänzlich eigene Wirklichkeit. Würde man beispielsweise versuchen, die notierten Elemente aus den Popsongs hörbar zu machen, würde lediglich ein Rauschen erklingen - der praktische Nutzen als tatsächliche musikalische Notation ist somit stark limitiert. Vielmehr liegt der Fokus auf der reinen Wahrnehmung: Auf welche Weise kann Musik selbst ohne herkömmliche Notenschrift eine grafische Form erhalten? Wie können Geräusche auf visuelle Weise erfahrbar gemacht werden? Wie ist es möglich, auditive und visuelle Erfahrungen miteinander zu vereinen?
Die Stiftung Sammlung Hoffmann ermöglicht zeitgenössischen Werken, in einen Dialog mit den Exponaten aus den verschiedenen Dresdner Museen der Staatlichen Kunstsammlungen zu treten, um sowohl für aktuelle als auch für historische Ausstellungsstücke neue Perspektiven und Bedeutungsdimensionen zu erschließen.
Veranstaltungsprogramm
Anfrage zur Veranstaltungsreservierung
Hier besteht die Gelegenheit, sich für eine spezifische Veranstaltung anzumelden. Wir sehen Ihrer Kontaktaufnahme mit Freude entgegen.
Derzeit sind keine Termine verfügbar
Abonnement des Newsletters
Mit dem kostenfreien monatlichen Newsletter der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden entgehen Ihnen künftig keine Ausstellungen oder Veranstaltungen mehr.