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Sonnenschutz vor dem Solariumbesuch

Solarium, Sonnenschutzmittel, UV-Strahlung: Ein Dermatologe widerlegt gängige Fehlinformationen

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Von: Daniela Petersen

Eine von der AOK in Auftrag gegebene Befragung legt offen: Obwohl vielen die Gefahr von Hautkrebs durch Sonneneinstrahlung bewusst ist, greifen lediglich ungefähr zwei Drittel der Umfrageteilnehmer zu schützenden Maßnahmen. Ein führender Dermatologe erläutert in einem Gespräch, welche weitreichenden Konsequenzen solch ein leichtsinniges Verhalten haben kann und welche Aspekte für einen effektiven Hautschutz unerlässlich sind.

In Fulda stellt für ein Drittel der Menschen in Hessen der jedes Jahr auftretende Sonnenbrand eine gewohnte Begebenheit dar. Diese Erkenntnis entstammt unter anderem einer repräsentativen Erhebung, die von Forsa im Namen der AOK durchgeführt wurde. Über fünfhundert (500) hessische Einwohner wurden hierfür interviewt. Fast fünfzig Prozent der insgesamt 1.500 landesweit befragten Personen versäumen es gemäß dieser Studie oft, ausreichenden UV-Schutz zu applizieren.

„Ein Solarium ist eine Vorrichtung zur Faltenbildung': Ein Mediziner für Hautkrankheiten entlarvt geläufige Annahmen zur Sonne

Diese Umfrage erfolgte nach dem Jahr 2022 bereits zum wiederholten (zweiten) Male. Bedauerlicherweise sind in den vergangenen vierundzwanzig Monaten kaum nennenswerte Verschiebungen im Kenntnisstand oder den Verhaltensmustern festzustellen gewesen. Dies stößt bei Jens Martin Hoyer, dem Vizevorsitzenden des AOK-Bundesverbandes, auf großes Leidwesen.

Hoyer ist ebenso vertraut mit den Ursachen, aus denen ein Großteil der Bevölkerung es versäumt, sich beständig vor der Sonneneinstrahlung zu bewahren: „Bedauerlicherweise existieren nach wie vor etliche Unklarheiten und Fehlannahmen, denen die Individuen verfallen.' Die Forsa-Befragung liefert hierfür anschauliche Illustrationen: Rund ein Viertel der Teilnehmer (25%) geht beispielsweise irrig davon aus, durch die Glasscheiben eines Fahrzeugs adäquaten Schutz vor den Sonnenstrahlen zu genießen. Zudem vertritt jede fünfte Person (20%) irrtümlicherweise die Auffassung, im Schatten vollständig vor schädlichem Sonnenbrand bewahrt zu sein.

Dermatologe Dr. Harald Kramer im Gespräch über die Risiken durch UV-Strahlung und geeignete Schutzmaßnahmen

„Der Organismus, insbesondere die Haut, speichert alles', äußert der in Fulda ansässige Mediziner für Dermatologie, Dr. Harald Kramer (im Alter von fünfundsiebzig Jahren), im Dialog mit der Fuldaer Zeitung. Sobald Dr. Kramer (der Hautarzt) sich für eine Zeitspanne von über zehn Minuten im Außenbereich aufhält, trägt er vorsorglich ein Sonnenschutzmittel auf. Die Signifikanz dieser Maßnahme für die Gesundheit der Haut wird von ihm im Rahmen des Interviews ausführlich dargelegt.

Es wird berichtet, dass Sie in Bezug auf den UV-Schutz äußerst diszipliniert vorgehen und sich gewissenhaft einbalsamieren. Weshalb ist dieser Aspekt von solch großer Bedeutung?

Ein einziger Sonnenbrand ist bereits überflüssig, da er die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an Hautkrebs signifikant steigert. Unter den menschlichen Krebserkrankungen stellt Hautkrebs die am weitesten verbreitete Form dar. Des Weiteren fördert die Sonneneinwirkung die vorzeitige Alterung der Haut. Personen, die sich exzessiv der Sonne aussetzen, entwickeln oftmals frühzeitig eine faltige Epidermis, die einer abgenutzten Ledertasche ähnelt.

Können Sie den genauen Mechanismus dahinter erläutern?

Vereinfacht ausgedrückt verläuft der Prozess folgendermaßen: Ultraviolette Strahlung penetriert die obere Hautschicht, wodurch die genetische Struktur der Chromosomen in ihrer korrekten Anordnung beeinträchtigt wird. Auf diese Weise entwickelt sich schlussendlich die gefürchtete Hautkrebserkrankung. Dabei differenziert man drei Gattungen von UV-Strahlen, welche sich in ihrer jeweiligen Penetrationstiefe unterscheiden. Die UVB-Strahlen, um ein Beispiel zu nennen, verfügen über einen höheren Energiegehalt und sind für die Entstehung von Sonnenbränden verantwortlich. Im Gegensatz dazu vermögen UVA-Strahlen, tiefere Schichten des Integuments zu erreichen. Typischerweise wird in Solarien vorwiegend langwelliges UVA-Licht (eine bestimmte Art von UV-Strahlung) angewendet.

Wissenswert an diesem Punkt ist: Der menschliche Organismus synthetisiert Vitamin D mithilfe der UVB-Anteile des Sonnenlichts. Weitere Informationen über die positive Wirkung dieses sogenannten „Sonnenhormons' können Sie über diesen Verweis abrufen.

Dunkler pigmentierte Haut weist einen vier- bis sechsfachen höheren Eigenschutz gegenüber Schäden durch UV-Strahlung auf. Bietet folglich ein Solariumbesuch keinen Schutz vor Sonnenbrand und infolgedessen auch nicht vor der Entstehung von Hautkrebs?

Absolut nicht; die mittels UVA-Strahlen hervorgerufene Pigmentierung (Bräune) bietet keinen adäquaten Schutz, da sie weder eine Hautverdickung bewirkt noch die potenziell schädliche Energiestrahlung in ausreichendem Maße absorbiert. Das trügerische Wohlbefinden rührt daher, dass kein offensichtlicher Sonnenbrand entsteht, welcher als Alarmzeichen dienen könnte. Darüber hinaus beschädigt das UVA-Licht die in den unteren Hautschichten befindlichen Kollagen- und Elastinfasern, welche für die Festigkeit und Spannkraft unserer Epidermis verantwortlich zeichnen. Die Konsequenz ist eine vermehrte Entstehung von Hautfältchen. Ich pflege stets zu betonen: Ein Sonnenstudio ist im Grunde ein Apparat zur Beschleunigung der Hautalterung und Faltenbildung.

Muss ein wirksamer Schutz vor der Sonne demzufolge sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlung abschirmen?

Absolut richtig. Die effektivste Form des Sonnenschutzes wird jedoch durch Kleidungsstücke gewährleistet. Hierbei sind ebenfalls Abstufungen festzustellen: Gewebe aus Baumwolle bietet einen überlegenen Schutz im Vergleich zu Kunstfasern, welche Ultraviolettstrahlen in größerem Maße passieren lassen.

Zusätzliche Themenbereiche aus dem Gesundheitsratgeber

Ergänzende, wertvolle Hinweise zur Aufrechterhaltung der Gesundheit sind im entsprechenden Beratungsbereich von fuldaerzeitung.de verfügbar. Dort wird beispielsweise aufgezeigt, wie eine entzündungshemmende Ernährungsweise das körpereigene Abwehrsystem unterstützen kann. Die oftmals favorisierten zusätzlichen Nahrungsmittelpräparate könnten indes potenziell bedenklich wirken.

Meiner Auffassung nach ist auch die Farbgebung von Bedeutung. Dunkle Stoffe bieten einen höheren Schutzfaktor als helle Gewebe.

Korrekt. Des Weiteren ist es ratsam, sowohl bei Schwimmbekleidung als auch bei Sonnendächern auf eine entsprechende Kennzeichnung zu achten. In diesem Kontext hat sich das anerkannte Prüfsiegel UV-Standard 801 der Hohenstein Institute als zuverlässig erwiesen.

Welche Areale der Haut sind am stärksten der Gefahr ausgesetzt?

Zu den exponierten Körperstellen, auch als „Sonnenexponierte Zonen' bezeichnet, zählen die Stirn, der Nasenrücken, die Schulterpartien, die Handrücken sowie die Ohren. Aus meiner fachärztlichen Perspektive als Dermatologe erweisen sich daher Haarschnitte im Undercut-Stil, welche die Ohren unbedeckt lassen, als eher unvorteilhaft. Die Kopfbehaarung fungiert als natürlicher Lichtschutz; folglich bietet eine voluminöse Haartracht im Stil der Beatles einen überlegenen Schutz im Vergleich zu einer kahlrasierten Kopfhaut.

Sonnenschutzprodukte werden in verschiedenen Applikationsformen angeboten, beispielsweise als Creme, als Öl oder in Spray-Form. Welche Variante ist die empfehlenswerteste?

Die optimale Wahl hängt vom jeweiligen Einsatzort ab. Für die Haut des Rumpfes sind Salben vorzuziehen, wohingegen für behaarte Areale des Kopfes Sprays tendenziell besser geeignet erscheinen.

Welcher Lichtschutzfaktor (LSF) ist ratsam?

Ich rate zu einem Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von Fünfzig Plus (50+). Der LSF beziffert, um welchen Multiplikator sich die Verweildauer in der Sonne verlängern lässt, bevor Hautrötungen (Erytheme) auftreten.

Was impliziert dies im Detail?

Dies ist abhängig vom Einfallswinkel der Solarstrahlung, jedoch in erster Linie vom individuellen Hauttyp. Man unterscheidet insgesamt sechs unterschiedliche Hautpigmentierungsvarianten. Prominentes Beispiel für den Typ Eins ist die Person Boris Becker. Bei Individuen dieses Hautbildes manifestieren sich bereits nach einer Dekade (zehn) Minuten Exposition sichtbare Hautrötungen. Die inhärente Schutzdauer der Epidermis beläuft sich demnach auf lediglich zehn (10) Minuten. Dieser Wert wird mit dem Lichtschutzfaktor (LSF) multipliziert, woraus sich die theoretische Dauer ergibt, für die man sich noch bedenkenlos, das heißt ohne sichtbare Rötung, der Sonne aussetzen dürfte. Dies gilt jedoch ausschließlich auf rein hypothetischer Ebene und unter idealen Laborumständen. Im realen Alltag erachte ich diese Berechnung allerdings als potenziell missverständlich.

Ein wiederholtes Auftragen von Sonnenschutzmitteln bietet keine Verlängerung der Schutzzeit

Aus welchem Grund ist das so?

Zumeist erfolgt das Auftragen der Sonnencreme (oder des Sonnenschutzmittels) nicht in optimaler Weise. Fünfhundert (500) Minuten (knapp 8,5 Stunden) Sonneneinstrahlung erachte ich für den Hauttyp Eins (Typ 1) als gänzlich überzogen. Mein Vorschlag wäre, diesen Wert abermals zu halbieren. Demzufolge resultieren zweihundertfünfzig (250) Minuten, gleichbedeutend mit vier Stunden - eine Dauer, die weiterhin als beträchtlich zu betrachten ist. Eine oftmals unbekannte Tatsache ist, dass das wiederholte Eincremen diese Schutzdauer keineswegs ausdehnt. Zwar wird das erneute Auftragen zur Aufrechterhaltung des Schutzes angeraten, doch ist die für den Tag zulässige UV-Exposition bereits vollständig absorbiert.

Unterbinden Sonnenschutzmittel eine Bräunung der Haut?

In gewisser Hinsicht ist dem so: Falls ich sorgfältig Sonnenschutz auftrage, fällt die Bräunung meiner Haut weniger intensiv aus. Dennoch spielt auch in diesem Fall die individuelle Hautbeschaffenheit eine entscheidende Rolle. Einige Personen entwickeln rasch eine gebräunte Haut, während andere zu keiner Zeit diesen Zustand erreichen.

Welche Haltbarkeitsdauer besitzen Sonnenschutzprodukte?

Nach dem erstmaligen Öffnen ist ein zügiger Verbrauch des Produkts ratsam. Optimalerweise erfolgt die Lagerung auf Reisen in einer Kühlbox und in den eigenen vier Wänden im Gemüseabteil des Kühlgeräts, um einer bakteriellen Degradation vorzubeugen.

Abgesehen von der Sonnenexposition birgt gleichermaßen übermäßige Wärme bestimmte Risiken. Die erhöhte Temperatur kann das kardiovaskuläre System (den Kreislauf) erheblich strapazieren. Nachfolgend werden zwölf (12) Ratschläge präsentiert, um der Überhitzung des Körpers entgegenzuwirken.