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Abschilferung der Haut an den Handflächen

Die Dermatitis der Hände und Füße stellt eine Hauterkrankung dar, welche sich an den oberen und/oder unteren Extremitäten, genauer an Händen und/oder Füßen, manifestiert. Ihre Ursache kann entweder in einer Kontaktdermatitis (hierbei kann es sich um eine allergische oder irritative Form handeln) oder einer atopischen Dermatitis (einem endogenen Ekzem) liegen. Die charakteristischen klinischen Zeichen sind Hautrötungen (Erytheme), eine verstärkte Schuppenbildung sowie eine Verdickung der betroffenen Hautareale. Ein spezifisches Merkmal der Hand- und Fußdermatitis ist, dass diese sich oftmals initial durch das Auftreten kleiner Bläschen manifestiert und sodann als dyshidrotische Dermatitis bezeichnet wird (obwohl sie weiterhin zur Gruppe der Hand- und Fußdermatitiden gehört). Die Diagnosestellung erfolgt hierbei stets auf klinischer Grundlage, basierend auf den sichtbaren Symptomen. Die angewandte Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ätiologie und kann sowohl die Verwendung topischer Arzneimittel als auch Phototherapie und in manchen Fällen die Gabe systemischer Immunsuppressiva inkludieren.

(Des Weiteren sei auf die Definition der Dermatitis verwiesen.)

Zur Pathophysiologie der Dermatitis an Händen und Füßen

Ein kennzeichnendes histologisches Charakteristikum der Dermatitis ist das sogenannte Ödem, welches sich zwischen den Keratinozyten der Epidermis ausbildet und als Spongiose bekannt ist. Sobald sich eine hinreichende Menge an Flüssigkeitsansammlungen bildet, kommt es zur Ruptur der interzellulären Adhäsionen (Desmosomen), wodurch Mikrovesikel entstehen. Diese Mikrovesikel werden für das bloße Auge (makroskopisch) erst erkennbar, sobald sie eine gewisse Größe erreicht haben und sich entsprechend ausdehnen. Außerhalb der Hand- und Fußregionen rupturieren diese Bläschen zumeist unverzüglich und bleiben daher häufig unbeachtet. Im Gegensatz dazu verbleiben die Bläschen an Händen und Füßen, bedingt durch die dortige ausgeprägtere Dicke der Hornschicht, für eine längere Dauer und werden infolgedessen manifest. Das Erscheinungsbild dieser Bläschen indiziert eine dyshidrotische Dermatitis (welche als inkorrekte Nomenklatur zu verstehen ist, da keinerlei Bezug zu Schweißbildung oder fehlerhaften Schweißdrüsen besteht).

Die gravierendste Ausprägung der dyshidrotischen Dermatitis, welche als Pompholyx bezeichnet wird, manifestiert sich durch die Konfluenz von Einzelbläschen, die sich zu ausgedehnten, größeren Blasen (Bullae) entwickeln. Der Pompholyx erhält die Bezeichnung Cheiropompholyx, falls die oberen Extremitäten (Hände) betroffen sind; Podopompholyx, wenn die unteren Extremitäten (Füße) befallen sind; und Cheiropodopompholyx, sofern sowohl die Hände als auch die Füße simultan in Mitleidenschaft gezogen werden.

Klinische Manifestationen und Beschwerdebilder der Hand- und Fußdermatitis

Hautrötungen (Erytheme), Abschuppung der Haut sowie eine Hautverdickung können sich in juckende Bläschen oder größere Blasen an den Handflächen, den Seiten der Finger oder den Fußsohlen umwandeln (bekannt als dyshidrotische Dermatitis), welche wiederum aufplatzen und folglich zu Erosionen und Krusten führen können. Das initiale, zuerst wahrgenommene Zeichen können oftmals diese Bläschen selbst darstellen. In Abhängigkeit von der jeweiligen Ätiologie und den vorhandenen Expositionsfaktoren ist es möglich, dass die Beschwerden in wiederkehrenden Schüben in Erscheinung treten.

Ein fortgesetzter oder ausgedehnter Kontakt mit Wasser (wie beispielsweise durch persistierendes Händewaschen oder berufliche Tätigkeiten mit flüssigen bzw. feuchten Substanzen), insbesondere in Verbindung mit Reinigungsmitteln, fungiert oft als verbreiteter Trigger, namentlich bei Personen mit atopischer Disposition.

Zur Diagnostik der Hand- und Fußdermatitis

Die Feststellung einer Hand- und Fußdermatitis kann üblicherweise aus der spezifischen Positionierung sowie dem sichtbaren Erscheinungsbild der jeweiligen Hautläsionen hergeleitet werden.

Differenzialdiagnose der Hand- und Fußdermatitis inkludiert unter anderem

  • Pilzinfektionen (Mykosen)

  • Palmoplantare Psoriasis

Pilzinfektionen (Mykosen), welche eine vergleichbare entzündliche Hautreaktion induzieren können, führen gleichfalls zu Juckreiz (Pruritus), Hautrötung und Schuppenbildung. Dabei ist es möglich, dass sich Bläschen und Blasen entwickeln (bekannt als bullöse Tinea), deren Erscheinungsbild typischerweise auf Hände und Füße begrenzt ist, vergleichbar mit der Hand- und Fußdermatitis. Das entscheidende Differenzierungsmerkmal ist, sofern gegeben, die kennzeichnende, ringförmige Gestalt der Pilzinfektion, welche sich auf das zentrifugale (von der Mitte nach außen gerichtete) Wachstum der Dermatophyten in den Hautschichten zurückführen lässt.

Die Psoriasis palmoplantaris erweist sich oftmals als anspruchsvoll in der Abgrenzung zur Hand- und Fußdermatitis. Charakteristika der palmoplantaren Psoriasis, die bei der Unterscheidung dienlich sein können, umfassen scharf begrenzte, rötliche und schuppende Hautläsionen (Plaques), sterile Pusteln sowie weitere psoriatische Manifestationen wie Nagelveränderungen oder psoriatische Plaques an anderen Lokalisationen. Bläschen können ebenfalls im Kontext einer Hand- und Fußdermatitis auftreten, stellen jedoch kein typisches Kennzeichen der palmoplantaren Psoriasis dar. Nichtsdestotrotz ist es möglich, dass sowohl Bläschen als auch Pusteln gleichzeitig in Erscheinung treten, beispielsweise in folgenden Situationen:

  • falls eine dyshidrotische Dermatitis und palmoplantare Psoriasis parallel vorliegen;

  • wenn die Bläschen im Rahmen einer dyshidrotischen Dermatitis eine Sekundärinfektion erfahren;

  • falls Individuen mit palmoplantarer Psoriasis eine Sensibilisierung entwickeln (beispielsweise gegenüber topischen Kortikosteroiden) und daraufhin eine allergische Kontaktdermatitis ausbilden;

  • wenn die palmoplantare Psoriasis durch eine allergische Kontaktreaktion (koebnerisiert) getriggert wird.

Abgesehen von der Dermatitis ist es durchaus denkbar, dass eine Vielzahl anderer Erkrankungen die Hände und Füße in Mitleidenschaft zieht.

Zu diesen zählen beispielsweise:

Die Keratolysis exfoliativa (auch geläufig unter den Bezeichnungen lamelläre Dyshidrose oder Dyshidrosis lamellosa sicca) stellt per Definition keine Hautentzündung dar und gehört demnach nicht zur Kategorie der Dermatitis. Sie manifestiert sich an Händen und Füßen und ist durch ein anuläres Erythem an den palmaren und plantaren Bereichen, zusammen mit luftgefüllten Blasen, charakterisiert, wobei im Anschluss eine Schälung auftreten kann. Minimale, ringförmige Manschetten aus weißlichen Hautschuppen können die palmaren Regionen (wobei die plantaren Regionen seltener betroffen sind) in Mitleidenschaft ziehen, wohingegen die Dorsalseiten der Hände und Füße unbehelligt bleiben. Es treten dabei keine mit Flüssigkeit prall gefüllten Blasen auf. Eine Verschlechterung der Keratolysis exfoliativa kann durch hohe Außentemperaturen, übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrosis), mechanische Irritation durch Reibung und anhaltenden Wasserkontakt ausgelöst werden.

Das Hand-Fuß-Syndrom ist unter einer Vielzahl unterschiedlicher Nomenklaturen geläufig, welche unter anderem akrale Erytheme, palmoplantare Erythrodysästhesie, toxische Erytheme der palmaren und plantaren Bereiche, die Burgdorf-Reaktion sowie toxische Erytheme als Folge einer Chemotherapie umfassen. Es handelt sich hierbei um eine dermale Toxizität, welche von bestimmten systemisch verabreichten Chemotherapeutika hervorgerufen wird (zum Beispiel Capecitabin, Cytarabin, Fluorouracil, Idarubicin, Doxorubicin, Taxane, Methotrexat, Cisplatin, Tegafur). Die anfänglichen Symptome äußern sich als Parästhesien (Kribbeln) in den Handflächen und/oder Fußsohlen, gefolgt von Schwellungen (Ödemen) und empfindlichen, symmetrisch angeordneten Hautrötungen, vornehmlich über den adipösen Polstern der distalen Phalangen. Dabei können sich Schmerzen, ein Taubheitsgefühl, verstärkte Schuppenbildung oder auch Blasen an den palmaren und plantaren Arealen einstellen.

Therapeutische Ansätze bei Hand- und Fußdermatitis

  • Ätiologische Therapie, falls durchführbar

  • Unterstützende Begleitmaßnahmen

  • Lokale Arzneimittel und Lichttherapie

  • Gelegentlich systemische Kortikosteroide oder Immunsuppressiva bei ausgeprägtem Krankheitsbild

Die Therapie sollte, wo es machbar ist, primär auf die zugrunde liegende Ätiologie fokussiert werden.

Betroffene Personen sollten allergene Kontaktstoffe sowie hautreizende Substanzen tunlichst meiden, insbesondere fortgesetzten oder ausgedehnten Kontakt mit wässrigen Medien und Detergenzien.

Der Einsatz topischer Kortikosteroide ist möglich, wobei deren Wirkstärke gemäß dem Schweregrad der Dermatitis angepasst werden sollte. Zur Milderung des auftretenden Juckreizes können Antihistaminika unterstützend eingesetzt werden.

Eine Lichttherapie unter Verwendung von schmalbandigem Ultraviolett B (UVB) oder mittels Soak-PUVA (bei welcher die Patienten ihre Hände und/oder Füße vor der UVA-Exposition in eine Psoralen-Lösung immersieren) kann vorteilhaft sein.

Eine bakterielle Superinfektion wird mit lokal wirkenden oder systemischen Antibiotika therapiert. Im Falle einer ausgeprägten Krankheitsaktivität ist die Applikation systemischer Kortikosteroide möglich, bevorzugt allerdings lediglich temporär. Sollte eine dauerhafte systemische Immunsuppressionstherapie notwendig sein, so ist in bestimmten Fällen die Gabe von Cyclosporin, Mycophenolat oder Methotrexat in Betracht zu ziehen.