Halsschmerzen beim Einatmen
Heftige Halsschmerzen und Atemschwierigkeiten können ein Warnsignal für eine potenziell lebensbedrohliche Entzündung des Kehldeckels sein
19.08.2010
Kinder sowie Erwachsene sollten bei Anzeichen einer Epiglottitis mit starken Pharyngodynie und Dyspnoe aufgrund der drohenden Erstickungsgefahr unverzüglich in ein Krankenhaus transportiert werden...
Intensive Halsschmerzen, Schwierigkeiten beim Schlucken, Kurzatmigkeit sowie hohes Fieber von über 39 Grad Celsius können auf eine schwerwiegende Laryngitis, eine sogenannte Epiglottitis, aufmerksam machen. „Bei einem Verdacht auf Epiglottitis ist unverzügliches Agieren erforderlich. Im Verlauf der starken Entzündung schwillt insbesondere der Kehldeckel (Epiglottis) rapide an, was zu lebensbedrohlichen respiratorischen Problemen bis zum Erstickungstod zur Folge haben kann. Die betroffenen Personen müssen umgehend in eine Klinik eingeliefert werden. Die Sicherstellung der Atemwege, im Bedarfsfall durch assistierte Ventilation mithilfe eines Schlauchs, sowie die Verabreichung von Antibiotika und antiphlogistischen Arzneimitteln mittels Infusion sind zwingend notwendig. Solange der Notmediziner eintrifft, sollten die Patienten idealerweise Eiswürfel konsumieren", erläutert Dr. Jan Löhler vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Die Symptome verschlimmern sich bei einer Epiglottitis schnell, zudem können ein erhöhter Speichelfluss und eine „kloßige" Artikulation auftreten, während Heiserkeit und Husten eher fehlen. Diese sind eher charakteristisch für einen Pseudokrupp, eine durch Viren verursachte, akute Kehlkopfentzündung.
Die Epiglottitis wird im Unterschied zum Pseudokrupp meistens durch Bakterien, vor allem durch Haemophilus influenzae Typ B (HiB) und bei Erwachsenen gelegentlich auch durch Streptokokken oder Staphylokokken, hervorgerufen. „Erfreulicherweise tritt die Erkrankung bei Kindern heutzutage immer weniger häufig auf, weil viele Kinder bereits im frühen Kindesalter gegen HiB geimpft werden", erklärt der niedergelassene Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde aus Bad Bramstedt. Die Vakzinierung wird als Mehrfachimpfstoff appliziert und bietet gleichzeitig Schutz vor Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Poliomyelitis (Kinderlähmung), Pertussis (Keuchhusten) und Hepatitis B.
„Wenn Personen ohne HiB-Impfschutz die Symptome einer Epiglottitis aufweisen, stellt allein der Verdacht aufgrund der bestehenden Erstickungsgefahr stets einen medizinischen Notfall dar. Aber selbst wenn keine ausgeprägte Kehlkopfentzündung mit Atemnot besteht, sollten persistierende Halsschmerzen und Schluckbeschwerden von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt untersucht werden", rät Dr. Löhler.
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