Missachtung der Quarantänebestimmungen
Quarantäne laut § 30 IfSG: Wann droht die Isolation?
Von Sascha Münch
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2025
Geschätzte Lesezeit: 4Minuten
Sanktionen bei Zuwiderhandlungen gegen die Quarantänevorgaben
Um die Verbreitung von gefährlichen Infektionskrankheiten zu unterbinden, ist oft schnelles und entschiedenes Agieren geboten. Zum Wohle der Gemeinschaft müssen dann gegebenenfalls einzelne Bürger Beschränkungen durch die unterschiedlichen Infektionsschutzmaßnahmen in Kauf nehmen. Dies trifft auch auf eine angeordnete Quarantäne zu, welche das Grundrecht auf die persönliche Freiheit zum Schutz der Allgemeinheit weitreichend einschränkt.
Doch was bedeutet es, sich in Quarantäne zu befinden? Darf ich in diesem Fall noch arbeiten gehen oder das Haus verlassen? Erhalte ich während der Isolierung weiterhin meine Vergütung? Und welche Strafen drohen bei einem Verstoß gegen die Quarantäneauflagen? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
FAQ: Quarantäne
Eine Quarantäne ist laut Definition eine zeitlich begrenzte und behördlich verfügte Isolierung, die dazu dient, die Gesellschaft vor Infektionserkrankungen wie zum Beispiel dem Coronavirus zu schützen.
Nein, die Infektionsschutzmaßnahmen sehen alternativ zur Unterbringung im Krankenhaus bei zahlreichen Krankheiten auch die Möglichkeit einer häuslichen Quarantäne vor.
Einen durch die Quarantäne bedingten Verdienstausfall müssen Arbeitnehmer in den ersten sechs Wochen nicht fürchten, denn der Arbeitgeber zahlt in dieser Zeit den Lohn weiter. Der Arbeitgeber kann sich die gezahlten Beträge laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) dann von der zuständigen Behörde (z. B. dem Gesundheitsamt) erstatten lassen. Ab der siebten Woche springt dann die Krankenkasse mit Krankengeld ein.
Nein, denn eine Krankschreibung dürfen Ärzte nur ausstellen, wenn der Patient Symptome zeigt. Handelt es sich bei der Isolierung nur um eine Vorsichtsmaßnahme oder verläuft die Erkrankung ohne Symptome, muss der Patient den behördlichen Bescheid (meist das Gesundheitsamt) über die Anordnung der Quarantäne beim Arbeitgeber einreichen.
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Quarantäne - was ist das?
Der Definition nach bezeichnet „Quarantäne' die vorübergehende Absonderung von Personen oder Tieren, die mit einer ansteckenden Krankheit infiziert sind oder bei denen zumindest der Verdacht auf eine entsprechende Infektion besteht. Hierbei handelt es sich also um eine sogenannte Infektionsschutzmaßnahme, die von den zuständigen Behörden verordnet wird. Wer beispielsweise im Zuge der Corona-Krise freiwillig zu Hause bleibt, befindet sich demzufolge nicht in Quarantäne.
In § 30 Abs. 1 IfSG heißt es zur Anordnung möglicher Quarantänemaßnahmen wie folgt:
Die zuständige Behörde hat anzuordnen, dass Personen, die an Lungenpest oder an von Mensch zu Mensch übertragbarem hämorrhagischem Fieber erkrankt oder dessen verdächtig sind, unverzüglich in einem Krankenhaus oder einer für diese Krankheiten geeigneten Einrichtung abgesondert werden. Bei sonstigen Kranken sowie Krankheitsverdächtigen, Ansteckungsverdächtigen und Ausscheidern kann angeordnet werden, dass sie in einem geeigneten Krankenhaus oder in sonst geeigneter Weise abgesondert werden […].
Wie dieser Auszug aufzeigt, schreibt der Gesetzgeber die Unterbringung in einem Krankenhaus während der Quarantäne ausdrücklich nur bei der Lungenpest und dem hämorrhagischem Fieber vor. Lässt es der Gesundheitszustand bei anderen Erkrankungen zu und ist eine Gefährdung Dritter ausgeschlossen, besteht demnach auch die Möglichkeit, die Quarantäne zu Hause zu verbringen.
Wie lange die Isolierung andauert, legt in der Regel das Gesundheitsamt fest. Dabei werden insbesondere die Inkubationszeiten berücksichtigt. So dauert zum Beispiel die Corona-Quarantäne mindestens zwei Wochen.
Quarantäne verweigern - ist dies möglich?
Aus § 30 Abs. 2 IfSG ergibt sich, dass die Eindämmung von Infektionskrankheiten schwerer wiegt als das Grundrecht auf persönliche Freiheit. Ordnet eine Behörde die Quarantäne an, muss die jeweilige Person sich somit in Isolation begeben. Bei einer Missachtung kann das Gesundheitsamt die Quarantäne auch gerichtlich durchsetzen lassen. Der Patient wird in einem solchen Fall dann von der Polizei abgeholt. Zudem drohen bei Verstößen gegen die Auflagen weitreichende Sanktionen.
Was ist während der Quarantänemaßnahmen erlaubt bzw. verboten?
Die Anordnung einer Quarantäne bedeutet umfassende Einschränkungen des täglichen Lebens. Allerdings ist die Isolierung in der Regel notwendig, um das Ziel, die Verbreitung von Infektionserkrankungen einzudämmen, zu erreichen.
Aus diesem Grund ist es den Patienten nicht gestattet, das Krankenhauszimmer beziehungsweise die eigene Wohnung zu verlassen. Das bedeutet auch, dass Sie während der Quarantäne nicht Gassi gehen oder selbst im Supermarkt einkaufen dürfen. Stattdessen sind Sie darauf angewiesen, sich die Hilfe von Nachbarn, Freunden oder Angehörigen zunutze zu machen.
Wer sich in Quarantäne befindet, kann seiner Arbeit im Betrieb somit ebenfalls nicht mehr nachgehen. Liegt aber keine Erkrankung und somit auch keine Krankschreibung vor, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, aus dem Homeoffice zu arbeiten. Hierfür muss der Arbeitgeber allerdings die notwendigen Arbeitsmittel bereitstellen.
Die Polizei ist grundsätzlich dazu befugt, die Einhaltung der Vorschriften des IfSG und folglich den Verbleib in der Quarantäne zu überprüfen. In der Praxis übernimmt jedoch meist das Gesundheitsamt durch regelmäßige Anrufe die Kontrolle.
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Quellen und weiterführende Links
- kbv.de
- § 229 StGB (gesetze-im-internet.de)