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Vorausdarlehen von Schwäbisch Hall kündigen: Was gilt es zu beachten?

Tücken bei Sofortfinanzierungen

Bei Sofortfinanzierungen von Bausparverträgen verbinden die Anbieter zwei verschiedene Kontrakte: das Darlehen und den Bausparvertrag, der später in ein Bauspardarlehen gewechselt wird. Beide sind aufeinander abgestimmt. So ist zumindest die ursprüngliche Idee. Unglücklicherweise ist dies in der Praxis nicht immer der Fall. Dies birgt folgende Schwierigkeiten.

Herausforderung 1: Die Zuteilung der Bausparsumme verzögert sich

Wann Ihr Bausparvertrag zugeteilt wird, ist ungewiss. Die Zuteilung der Bausparsumme hängt unter anderem davon ab, ob stets neue Bausparer gewonnen werden können. Darüber hinaus spielt es eine Rolle, wie groß die Nachfrage nach Bauspardarlehen bei zuteilungsreifen Verträgen ist. Wenn die Zinsen deutlich ansteigen, ist anzunehmen, dass etliche Bausparer so schnell wie möglich ihr Bauspardarlehen abrufen wollen. Hat die Bausparkasse dann aber gerade nicht genügend Mittel verfügbar, müssen Sie auf die Zuteilung des Bausparvertrags und das Bauspardarlehen länger warten als bei Abschluss der Finanzierung:

  • Die Verzögerung der Zuteilung kann Sie vor erhebliche Probleme stellen: Steht im Vertrag des Vorausdarlehens ein konkretes Datum für dessen Ablösung, das dann vor der Zuteilung des Bausparvertrages liegt, benötigen Sie eine Zwischenfinanzierung. Zu welchen Zinskonditionen Sie eine solche erhalten, können Sie gegenwärtig nicht abschätzen. Die angepriesene "Zinssicherheit über die gesamte Laufzeit" ist dann nicht mehr tragbar. Umgehen können Sie das Problem nur, falls im Vorausdarlehen der Zins fest "bis Zuteilung" vereinbart wird. Auch wenn der ursprüngliche Kredit bis zur Zuteilung weiterläuft, müssen Sie länger als geplant dessen Zinsen begleichen.

 

Herausforderung 2: Bausparsumme und Betrag des Vorausdarlehens sind nicht aufeinander abgestimmt

Theoretisch tilgen Bausparguthaben und Bauspardarlehen das Vorausdarlehen restlos. Das setzt aber voraus, dass Ihre Bausparsumme exakt der Darlehenssumme des Vorausdarlehens gleicht. Bedenken Sie vor Abschluss einer Sofortfinanzierung daher Folgendes:

  • Um einen Bausparvertrag zur Zuteilungsreife zu bringen, müssen Sie im Regelfall 40 Prozent der Bausparsumme ansparen. Ist das für Sie bis zum Ablauf des Vorausdarlehens realistisch?
  • Falls Sie die geforderten Sparraten nicht leisten können, existiert die Möglichkeit, die dadurch entstandene "Refinanzierungslücke" mittels einer Anschlussfinanzierung zu schließen. Die Zinskonditionen hierfür sind indes heute noch nicht bekannt. Die angepriesene „Zinssicherheit über die gesamte Laufzeit' ist dann nicht mehr haltbar.

Hinweis: Manche Bausparkassen offerieren in solchen Fällen auch eine sogenannte Teilzuteilung. Diese birgt aber weitere Risiken (siehe Glossar unten).

 

Herausforderung 3: Die monatlich zu zahlende Rate ändert sich

Bei der Sofortfinanzierung müssen Sie anfangs zwei Raten bezahlen, eine für den Sparvertrag und eine für den Kredit - späterhin nur noch die Rate für das Bauspardarlehen. Sofern Sie beispielsweise festgelegt haben, dass Sie 1.500 Euro monatlich zahlen können, sollte die Finanzierung dies auch durchgängig ermöglichen. Klären Sie dies im Vorfeld ganz genau mit der Bank ab:

  • Entspricht die Summe aus Regelsparrate und Zinsrate für das Vorausdarlehen exakt dem Betrag, den Sie auch zahlen können?
  • Entspricht ebenso die Rückzahlungsrate für Ihr Bauspardarlehen laut Bauspartarif dem von Ihnen angesetzten monatlichen Betrag?

Sind die monatlichen Raten bei Sofortfinanzierungen über die gesamte Laufzeit gleichbleibend, sprechen  Bausparkassen zumeist von "Konstantdarlehen". Lassen Sie sich folglich einen Zahlungsplan für den gesamten Zeitraum beider Kredite aushändigen. Darin sollten Sie sämtliche notwendigen Angaben finden.

 

Herausforderung 4: Kostenfallen

Die vermittelnde Bank verdient oftmals mehr mit Sofortfinanzierungen als mit herkömmlichen Annuitätendarlehen. Für die Vermittlung  eines Bausparvertrags müssen Sie sogenannte Abschlussgebühren entrichten. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Provision, welche die Bausparkasse an den Vermittler entrichtet. Ihre Höhe ist tarifabhängig und liegt meist bei mindestens 1 Prozent der Bausparsumme. Obendrein verdient die Bank mehr Zinsen, da das Darlehen nicht regelmäßig getilgt wird.

Schließlich fallen für die Kontoführung des Bausparvertrags teilweise Entgelte in Form von Servicepauschalen an, zudem ist die Guthabenverzinsung sehr gering. Nicht alle dieser Entgelte sind zulässig. Berücksichtigt man alle Kosten, müssen Sie bis zum Zuteilungszeitpunkt mit einer negativen Rendite kalkulieren. Diese Nachteile werden im Effektivzinssatz für das Bauspardarlehen jedoch nicht voll berücksichtigt.

Sollte Ihre Bank einen Gesamteffektivzinssatz für die Sofortfinanzierung über die gesamte Laufzeit angeben, können Sie diesen nur dann mit dem Effektivzinssatz herkömmlicher Kredite vergleichen, wenn Darlehensbetrag und Rate jeweils über die gesamte Laufzeit identisch sind.