Gedicht über die Lebensreise
AUF DER Etappe DES DASEINS
Ein Poem von Bella De Lori
Unabhängig davon, wohin es mich verschlägt, ich trage mich stets im Reisegepäck mit mir herum.
Zu Beginn meiner Pilgerreise durchs Dasein,
besaß ich zahlreiche Reisekoffer.
Einige davon waren gefüllt mit Wehmut, Ungebundenheit, harten Zeiten, Kränkungen und dem Verlangen, das Leben auszukosten.
So beschritt ich anfangs mühsam bepackt,
meinen Pfad durch das Labyrinth des Lebens.
So manchen Zug des Lebens verpasste ich -
an etlichen Weggabelungen die inkorrekte Richtung gewählt, über holprige Pfade in Blindgassen geraten und im falschen Hafen meinen Anker ausgeworfen.
Mein Zutrauen sowie meine Zuneigung den unpassenden Personen gewidmet und die ein oder andere unsanfte Landung hingelegt.
Im Laufe der Zeit realisierte ich,
dass es völlig unerheblich ist, was und wen ich wertschätze,
wer mein Gemüt und mein Vertrauen missbraucht -
und welche Personen ich unter Schmerz und Tränen in die Ewigkeit habe scheiden sehen.
So werde ich zweifellos weiterhin von meinem Los durch das Leben vorangetrieben und zuweilen bedeutet es am Ende auch Entsagung - tja, und dreimal widerfuhr mir die Liebe, diese sonderbare Krankheit, von der man sich einfach nicht erholen möchte... so litt ich etliche Jahre unter diesem beglückenden Leiden.
Ich erkannte auch alsbald,
dass nicht jeder, der dich anlächelt und dir freundlich
ins Antlitz blickt, auch ein wahrer Freund ist.
Diverse Erlebnisse,
selbst wenn diese herb und schmerzlich waren,
stellten ein Fragment meiner Persönlichkeit dar.
Und je intensiver ich auf meine Empfindungen achtete,
desto deutlicher wurde mir, dass seelischer Schmerz ein Hilferuf meiner Seele gegen meine eigene innere Einstellung und mein wahres Ich war. -
Auf dem Pfad zu MIR lernte ich, fortan auf meine persönlichen Belange zu achten...
Dass die Errungenschaft schlichtweg darin liegen kann, loszulassen, aufzugeben; demzufolge verabschiedete ich mich von dem Lebensentwurf, welchen andere für mich vorsahen - heute lebe ich mein eigenes Leben, das ich voller Hingabe leben und lieben möchte -
mit meinen individuellen Wahrnehmungen, meinem Rhythmus und Takt.
Und so wurden meine Reisekoffer von Jahr zu Jahr federleichter. Nunmehr reise ich mit leichtem Gepäck, voller Lebensfreude und wunderschöner Erinnerungen.
Jene verwahre ich in der Reisetasche meines Herzens auf, als treue Weggefährten, die mir jederzeit einen wiederkehrenden und wunderbaren Einblick in die Vergangenheit gestatten, während meiner Durchreise im Leben.
Die schmerzlichen Erinnerungen der Vergangenheit sind nicht mehr von Bedeutung und gehören auch dorthin,
in die Akte "Abgeschlossen" - ich kann ohnehin nichts mehr daran ausrichten - außer sie loszulassen.
Für mich zählen ausschließlich die wahren Momente,
die mir irgendwann im hohen Alter noch Freude bereiten werden ..
denn ich lebe im HIER UND JETZT!
Rückblickend war jede Erfahrung, die ich sammeln durfte oder musste, richtig und erforderlich,
selbst wenn diese oftmals sehr einschneidend
und schmerzvoll war, um mich reifen und innerlich wachsen zu lassen.
Denn Selbsttäuschung stellt den schlimmsten Verrat dar,
den man seiner eigenen Seele zumuten kann.
Wer sich niemals auf den Weg zu sich selbst begeben hat -
wird eines Tages dort ankommen, wo er niemals hinwollte.
Deshalb wäre auch nur ein einziger Augenblick,
oder selbst ein noch so winziger Moment, betrüblich oder erfreulich in meinem Dasein anders verlaufen, so wäre ich nicht die Person... die ich heutzutage verkörpere...
@ Bella 2011