Juckreiz nach einem Zeckenstich
Wie stellt man fest, ob ein Zeckenbiss riskant ist, und wie erfolgt die Behandlung?
Wo beißen Zecken besonders bevorzugt zu?
Wie ist ein Zeckenbiss ohne die Zecke zu identifizieren?
Zeckenbiss oder Zeckenstich?
Wie erkennt man die Gefährlichkeit eines Zeckenbisses?
Wie rasch nach einem Zeckenbiss sollte man einen Arzt konsultieren?
Was tun, wenn das Beißwerkzeug in der Haut verbleibt?
Warum lösen Zeckenbisse Juckreiz aus?
Was tun, wenn der Juckreiz intensiver wird?
Wann zeigen sich die ersten Anzeichen nach einem Zeckenbiss?
Welche Antibiotika müssen bei Zeckenbissen verabreicht werden?
Wo beißen Zecken am liebsten zu?
Zecken stürzen sich nicht sofort auf die erstbeste Hautstelle, sondern krabbeln zunächst auf der Haut herum, um sich eine geschützte Gegend auszusuchen. Denn letztlich möchten sie in Ruhe Blut saugen und nicht gleich entdeckt oder zerdrückt werden.
Besonders beliebte Stellen, an denen sich Zecken festsaugen, sind der Haaransatz, das Ohr, im Bereich der Achselhöhle oder im Genitalbereich. Ebenso am Ellenbogen und in den Kniekehlen, "da ist die Haut oftmals ein wenig weicher und die Zecken gelangen dort ganz gut hindurch," erklärt die Fachärztin für Allgemeinmedizin Dr. Manuela Auer-Rebmann aus Neuffen in Baden-Württemberg.
Generell sollte eine Zecke so rasch wie möglich entfernt werden, am besten mit einer Zeckenzange oder einer Zeckenkarte.
Wie identifiziert man einen Zeckenbiss ohne Zecke?
Sobald die Zecke abgefallen ist, kann man am Stich nicht mehr erkennen, ob es sich um eine Biene, eine Stechmücke oder eine Zecke handelte, so die Medizinerin.
Zeckenbiss oder Zeckenstich?
Wenn eine Zecke Blut saugt, gleicht das eher einem "Stechen" als einem "Beißen". Der Begriff Zeckenstich hat sich gemäß dem Robert Koch-Institut (RKI) in den letzten Jahren in der Wissenschaft durchgesetzt. In der Umgangssprache wird der Ausdruck Zeckenbiss verwendet.
Wie stellt man fest, ob ein Zeckenbiss gefährlich ist?
Anfangs bemerkt man es überhaupt nicht. Aber wenn die Rötung größer wird, sich ein roter Rand bildet und die Mitte heller wird, deutet dies für uns stets auf eine Borreliose hin.
So sieht die Stelle nach einem Zeckenbiss aus, wenn eine infizierte Zecke Borreliose übertragen hat. Diese ringförmige Hautrötung wird auch als Wanderröte bezeichnet.
Die Wanderröte (Erythema migrans) wird deshalb Wanderröte genannt, weil die Rötung sich ausdehnt. Die ringförmige Rötung wandert vom Zentrum nach außen.
Doch nicht nur die Wanderröte ist problematisch. Falls die Stelle gerötet ist und intensiv rot bleibt, ist ebenfalls Vorsicht geboten.
"Da müssen wir Ärzte nochmals hinschauen. Das kann eine Borreliose oder eine gewöhnliche Infektion sein, die ebenfalls nach einem Insektenstich auftreten kann", so Dr. Manuela Auer-Rebmann.
Wie schnell sollte man nach einem Zeckenbiss einen Arzt aufsuchen?
Wenn der Zeckenbiss intensiv rot und entzündet ist, dann "ab einem Durchmesser von drei Zentimetern sollte man dies begutachten lassen." Alles, was darunter liegt, ist normal, insbesondere in den ersten Tagen, auch wenn man gekratzt hat.
Dr. Manuela Auer-Rebmann empfiehlt grundsätzlich, die Zecke zu entfernen und dann den Stich zu beobachten. Man müsse nicht umgehend zum Arzt eilen.
Was tun, wenn das Beißwerkzeug in der Haut stecken bleibt?
Zuerst einmal keine Panik aufkommen lassen. Das ist nicht schlimm. Es geschieht immer wieder, dass das Beißwerkzeug darin verbleibt. Unser Körper kann dies selbstständig abstoßen.
Wer unsicher ist, weil mehr in der Haut steckt, dem rät die Medizinerin, einen Arzt hinzuzuziehen. "Wir lassen das Beißwerkzeug auch drin, wenn es uns abreißen würde, denn wenn wir anfangen, darin herumzustochern, erhöht sich das Risiko einer Entzündung beträchtlich, als wenn wir es in Ruhe lassen."
Einen Tipp gibt Dr. Manuela Auer-Rebmann auch noch: "Man kann ein wenig antiseptische Salbe auftragen, verschiedene sind im Handel erhältlich, oft auch rezeptfrei, und dann einfach beobachten."
Warum jucken Zeckenbisse?
Der Juckreiz ist eine Reaktion unseres Körpers auf den Speichel der Zecke.
Was, wenn der Juckreiz stärker wird?
Um den Juckreiz des Zeckenstichs zu lindern, empfiehlt die Allgemeinmedizinerin, den Zeckenstich zu kühlen, beispielsweise mit einem Kühlpad oder mit Quark.
Zudem hilft eine beruhigende Hautcreme und, falls es ganz schlimm ist, ein Antihistaminikum. Dr. Manuela Auer-Rebmann sagt, in solchen Fällen sei Loratadin als Wirkstoff sehr hilfreich.
Sie empfiehlt aber auch noch ein paar kühlende Hausmittel wie Zitronensaft oder Essig, mit denen man die betroffene Stelle ein wenig einreiben kann. Teebaumöl und Aloe Vera beruhigen die Haut nach einem Biss.
Und was ist mit dem Gel gegen Mückenstiche, werden sich die meisten jetzt fragen? Das hat man ja meist zu Hause. Auch das kann man verwenden. Zuerst die Gele ohne Kortison, rät Manuela Auer-Rebmann. Die mit Kortison gehen auch, aber man sollte sie nicht zu lange verwenden.
Wann treten die ersten Symptome nach einem Zeckenbiss auf?
Zecken können Infektionskrankheiten übertragen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind dies in Deutschland am häufigsten die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
"Bei der Borreliose dauert es einige Tage bis Wochen nach dem Biss. Also vor drei bis vier Tagen würde ich nicht mit Symptomen rechnen", sagt Manuela Auer-Rebmann.
Vor allem sollte man den Stich beobachten und abwarten, ob die Wanderröte erscheint, was einige Tage dauert. Im späteren Verlauf einer Borreliose kann es jedoch nach Monaten noch zu Gelenkbeschwerden kommen, weiß die Ärztin.
Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zeigen sich die Symptome ein bis zwei Wochen nach dem Stich. Sie können jedoch auch nach vier Wochen noch auftreten, so Dr. Manuela Auer-Rebmann. Und zwar in Form von Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber. Das sollte man beobachten.
"Wenn es zusätzlich dazu kommt, dass man den Kopf nicht mehr bewegen kann, weil der Kopf und der Nacken schmerzen, dann denken wir Mediziner auch mal gerne an eine Hirnhautentzündung, was als schwere Komplikation bei einer FSMS auftreten kann, dann muss man unbedingt zum Arzt gehen."
Meist verläuft FSME mit grippeähnlichen Symptomen. Aus diesem Grund wird die Infektion oftmals nicht erkannt. Es gibt jedoch keine spezifische Therapie dagegen. Das Einzige, was Mediziner nach einer Infektion tun können, sagt Manuela Auer-Rebmann, ist, mit Medikamenten gegen die Symptome vorzugehen.
FSME-Risikogebiete in Deutschland
In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit 2022 auch im südöstlichen Brandenburg. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen.
(Stand: Januar 2024 / Quelle: Robert Koch-Institut)
Welche Antibiotika müssen bei Zeckenbissen verabreicht werden?
Bei der Behandlung von Borreliose setzen Ärzte wie Manuela Auer-Rebmann auf Antibiotika: "Das typische Antibiotikum heißt Doxycyclin. Das muss man bei Borreliose drei Wochen lang nehmen."
Einen Hinweis gibt sie noch dazu: Wenn man das Antibiotikum einnimmt, muss man im Sommer mit der Sonne aufpassen und einen guten Sonnenschutz verwenden. Alternativ verschreiben Ärzte Penicillin.
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