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Gestörte Vater-Sohn-Beziehungen

 

Vater-Sohn-Dynamiken - Persönlichkeitsmerkmale und Auseinandersetzungen. Eine psychohistorische Betrachtung

Generationenübergreifende Vater-Sohn-Bindungen: Das Gewissen einer Person wird maßgeblich durch die Beziehung zum Vater geformt. "Innerhalb des Sohnes wird ein inneres Abbild etabliert, welches im weiteren Verlauf der historischen Generationen weitergereicht wird. Hierbei können die Auswirkungen eines schwachen oder gänzlich fehlenden Vaters ebenso nachteilig sein wie die eines übermäßig herrschenden und/oder unterdrückenden Vaters." Der renommierte Psychosomatiker, Professor Dr. Rudolf Klußmann aus München, hat diese oft unterschätzte Thematik wiederholt untersucht und analysiert. In seiner tiefgehenden psychohistorischen Abhandlung mit dem Titel "VäterSöhne" beleuchtet er dieses Phänomen anhand der Entwicklungslinien bedeutender Dynastien - der Hohenzollern, Tudors und Habsburger.

Die charakterliche Schwäche oder das diktatorische Gebaren eines Vaters kann über mehrere Generationen hinweg prägende Nachwirkungen hinterlassen. "Die Konsequenzen hieraus können als übermäßig aggressive, destruktive oder auch träge Söhne zutage treten. Insgesamt wird die individuelle sowie die psychosoziale Entfaltung beeinträchtigt, und die Fähigkeit zur Entwicklung einer gesunden männlichen Identität wird spürbar limitiert. Die damit einhergehende Problematik des Selbstwertgefühls wird im Anschluss als Gefühl der Unzulänglichkeit in Form einer symbiotischen Abhängigkeit gelebt. Sie kann sich jedoch ebenso als kompensatorische Überheblichkeit, Größenwahn, exzessives Verhalten oder als offene Aggressivität manifestieren, bei der zumindest nach außen hin vermeintliche 'Männlichkeit' demonstriert werden soll.

Nicht selten manifestieren sich auch physische Beschwerden als Ausdruck eines mangelhaften seelischen Entwicklungsprozesses. Solche Krankheitsbilder können - abhängig von der persönlichen Vorerfahrung und/oder der genetischen Disposition - in sämtlichen Körperregionen und Organen Niederschlag finden. Nach heutigem Verständnis werden diese Zustände unter anderem als innere Abwehrmechanismen betrachtet, die frühe Defizite in der Lebenserfahrung und die nachfolgende Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls überdecken und quasi aus dem Gedächtnis löschen sollen..."

Im Mittelpunkt der psychohistorischen Untersuchung von Professor Klußmann stehen die Angehörigen der Hohenzollern-Dynastie. Deren "Historie ist von einer besonderen Art der Vater-Sohn-Interaktionen gekennzeichnet. Die Distanz, die die Väter zu ihren Nachkommen pflegten, war überwiegend beträchtlich. In gleichem Maße war die gegenseitige Abhängigkeit ausgeprägt, die häufig in engem Zusammenhang mit der Frage der Thronfolge stand. Partnerschaftliche Beziehungen, die von emotionaler Verbundenheit, gegenseitiger Wertschätzung und Ausgeglichenheit geprägt waren, scheinen zwischen den männlichen Vertretern der Hohenzollern und ihren Söhnen nicht existiert zu haben..." Könnten daraus auch politische oder militärische Bestrebungen und Entscheidungen resultiert haben?


Referenzmaterial:

VäterSöhne - Wesenszüge und Schwierigkeiten.
Eine psychohistorische Abhandlung
Klußmann, R.
Im Jahr 2003 veröffentlicht, 192 Seiten




   

 

 

 

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